Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) veröffentlichte ein Positionspapier zum Thema „Implementierung der Tabakentwöhnung in den Workflow des Lungenkrebsscreenings in Deutschland“.

Mit diesem Positionspapier fordert die DGP die Implementierung von evidenzbasierten Maßnahmen zur Tabakentwöhnung im Rahmen des Lungenkrebsscreenings zu etablieren und empfiehlt hierzu ein von der S3-Leitlinie gestütztes Verfahren zur praktischen Umsetzung in der Gesundheitsversorgung. Das „rauchfrei ticket“ wurde von der DGP erneut als evidenzbasierte Intervention zur Tabakentwöhnung im Positionspapier aufgenommen und empfohlen.

Hierzu ein Auszug aus dem DGP-Positionspapier:

„Das inhalative Tabakrauchen ist der bedeutendste Risikofaktor für das Lungenkarzinom (bei Männern in 9 von 10 Fällen, bei Frauen in mindestens 6 von 10 Fällen [1]). […]

Sowohl ein Rauchstopp als auch das Lungenkrebsscreening senken die Lungenkrebssterblichkeit und die allgemeine Sterblichkeit. Wenn beides kombiniert wird, addiert sich der Effekt [4, 5]. Allein die Teilnahme an einem Lungenkrebs-Screeningprogramm erhöht bereits die Bereitschaft zur Teilnahme an Entwöhnungsangeboten [3]. […]

Um den gesundheitlichen Effekt eines Lungenkrebsscreenings bei Patientinnen und Patienten zu erhöhen, sollen an allen Stellen, die Lungenkrebsscreening anbieten, adäquate Ressourcen zur Tabakentwöhnung bereitgestellt werden. […]

Die Lungenkrebs-Früherkennungs-Verordnung [8] legt in § 2 (1) fest, dass vor der Anwendung einer Low-dose-CT-Thorax im Rahmen des Screenings durch eine qualifizierte Ärztin bzw. einen qualifizierten Arzt (§ 6 [3] LuKrFrühErkV) ein Bericht über den Tabak- und Nikotinkonsum anzufertigen ist. In diesem Kontext muss obligat das Angebot einer evidenzbasierten Tabakentwöhnung erfolgen. […]

Zu den niederschwelligen evidenzbasierten Entwöhnungs-programmen zähl[t] [z.B.] die […] kostenlose Telefonberatung der BZgA […] [und] [ist] ebenfalls durch Studien in ihrer Effizienz evaluiert [27] […] Zugang zur kostenlosen proaktiven Rauchstoppberatung am Telefon ermöglicht das Rauchfrei-Ticket des Netzwerks Rauchfreier Krankenhäuser und der BZgA [32]. […]“

 

[1] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Lungenkrebsscreening mittels Niedrigdosis-Computertomografie– Abschlussbericht. Published online October 19, 2020. Accessed June 12, 2024. https://www.iqwig.de/projekte/s19-02.html

[4] Inoue-Choi M, Hartge P, Liao LM et al. Association between long‐term low‐intensity cigarette smoking and incidence of smoking‐related cancer in the national institutes of health – AARP cohort. Int J Cancer 2018; 142: 271–280 doi:10.1002/ijc.31059

[5] Batra A, Andreas S, Brüggmann D et al. S3-Leitlinie Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung. Published online January 1, 2021. Accessed June 12, 2024. https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/076-006

[8] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Verordnung Über Die Zulässigkeit Der Anwendung Der Niedrigdosis-Computertomografie Zur Früherkennung von Lungenkrebs Bei Rauchenden Personen (Lungenkrebs-Früherkennungs-Verordnung – LuKrFrühErkV). 2024. Accessed June 11, 2024. https://www.recht.bund.de/bgbl/1/2024/162/VO.html

[26] Maspero S, Delle S, Kraus L et al. Short-term effectiveness of the national German quitline for smoking cessation: results of a randomized controlled trial. BMC Public Health 2024; 24: 588 doi:10.1186/s12889-024-18104-w

[32] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Rauchfrei Ticket. Published 2024. Accessed June 16, 2024. https://rauchfrei-ticket.de/ueber-rauchfrei-ticket/

 

Sie können das Positionspapier unter folgendem Link herunterladen: https://pneumologie.de/publikationen/positionspapiere

Ergänzend hierzu erschien im Ärzteblatt ein Artikel zur Wirksamkeit der Implementierung von Maßnahmen zur Tabakentwöhnung beim Lungenkrebsscreening. Diesen finden Sie unter: Hilfe zur Rauchentwöhnung direkt beim Lungenkarzinomscreening... (aerzteblatt.de)