Vor 20 Jahren, am 1. Juli 2005, startete das Deutsche Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen auf Initiative der damaligen Bundesdrogenbeauftragten als ein Modellprojekt des Bundesministeriums für Gesundheit. Der Auftrag war, ein bundesweites Netz Rauchfreier Krankenhäuser in Deutschland auf der Basis von internationalen Standards aufzubauen. Mit „rauchfrei plus“ setzen diese Gesundheitseinrichtungen nun seit 20 Jahren Beratung und Tabakentwöhnung auf der Basis von nationalen Leitlinien und internationalen Standards um.

Seit Beginn steht das Netzwerk unter der Schirmherrschaft der Beauftragten der Bundesregierung für Sucht und Drogen und diese Zusammenarbeit wird nun auch von Prof. Dr. Hendrik Streeck fortgesetzt. Er sagt dazu: „Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Jeder Tag ohne Zigarette ist faktisch Lebenszeit, die man weniger verliert. Rauchen ist eines der größten, vermeidbaren Gesundheitsrisiken überhaupt. Die Folgen des Tabakkonsums sorgen für viel Leid bei Betroffenen und ihrem Umfeld, und sie kommen uns auch gesamtgesellschaftlich teuer zu stehen. Berechnungen zeigen, dass das Rauchen zu volkswirtschaftlichen Kosten von etwa 100 Milliarden Euro führt – jedes Jahr. Wichtig ist deshalb, Menschen bestmöglich dabei zu unterstützen, rauchfrei zu bleiben und, wenn sie einmal begonnen haben, auch wieder mit dem Rauchen aufzuhören. Ein sensibilisiertes, möglichst rauchfreies Umfeld und effektive Unterstützungsangebote beim Rauchausstieg können dabei sehr wertvoll sein.“

An den Folgen des Tabakkonsums versterben in Deutschland jährlich ca. 127.000 Menschen. Für Prävention und Behandlung des Tabak-, bzw. Nikotinkonsums spielen Gesundheitseinrichtungen und Gesundheitsberufe eine zentrale Rolle. Jede Erkrankung stellt einen „teachable moment“ dar, in dem Rauchstoppangebote besonders gut wahrgenommen werden. Diese Chance muss genutzt werden. Denn Tabak-, bzw. Nikotinentwöhnung ist eine der wirksamsten und auch kosteneffektivsten Interventionen im Gesundheitswesen. Es stehen evidenzbasierte und gut durchführbare Therapien zur Verfügung. Bisher erhalten jedoch nur etwa 13% der Rauchenden überhaupt ein Rauchstoppangebot. Erforderlich wäre, dass Screening, Dokumentation und Vermittlung in ein evidenzbasiertes Rauchstoppangebot als verbindliches Qualitätsmerkmal in allen Gesundheitseinrichtungen etabliert werden. Dazu müssen die entsprechenden Strukturen, Finanzierung und Qualifizierung im stationären und ambulanten Sektor geschaffen werden.
 

Der Vorstandsvorsitzende Dr. Christian Grah betont: „Die Mitglieder im Netzwerk haben in Deutschland eine Vorreiterfunktion übernommen. Mit den „rauchfrei plus“ Angeboten zum Rauchstopp zeigen Sie wie es geht: nur durch eine Denormalisierung des Nikotinkonsums im Klinikumfeld können wir auf die gesundheitliche Bedrohung durch das Rauchen als Gesundheitsvertreter angemessen reagieren. Auch wenn die angemessene Finanzierung im Gesundheitswesen nur schleppend vorrankommt, haben wir seit 20 Jahren diese Aufgabe wahrgenommen. Beispielsweise wird mit dem „rauchfrei ticket“ in über 10.000 Fällen im stationären und ambulanten Sektor diese Arbeit mit unterstützt“.

Reto Cina, stellvertretender Vorstand ergänzt: „Deutschland braucht einen „Booster, was Prävention und den Ausbau von professioneller Hilfe bei Tabak- und Nikotinkonsum betrifft. Das Deutsche Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen leistet hier seit zwanzig Jahren Pionierarbeit. Diese Gesundheitseinrichtungen tragen als Lehr- und Ausbildungsstätten für die Berufe im Gesundheitswesen auch erheblich zur Entwicklung von professioneller und organisationaler Gesundheitskompetenz in Deutschland bei. Um diese Entwicklung auszubauen, braucht es weitere gesundheitspolitische Maßnahmen.“

Die Weltgesundheitsorganisation benannte das Netzwerk 2021 als national wertvolle Plattform für die Entwicklung weiterer Tabakkontrollprogramme im Gesundheitswesen und zeichnete es mit dem WHO World No Tobacco Day Award aus. Die 116 Mitgliedseinrichtungen etablieren mit „rauchfrei plus“ Angebote zum Rauchstopp sowie die Denormalisierung des Nikotinkonsums im Klinikumfeld. Ein Peer-Review Verfahren fördert den Austausch zu praktischen Beispielen und unterstützt die schrittweise Umsetzung. Im Projekt dem „rauchfrei ticket“ werden aktuell 127 Gesundheitseinrichtungen unterstützt, Screening, Kurzintervention und die Vermittlung in die kostenfreie Rauchstoppberatung am Telefon des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) systematisch zu implementieren. Dazu gehören Akutkliniken, Rehaeinrichtungen, Arztpraxen, Betriebsärztliche Dienste, Beratungsstellen, und Apotheken. Dies ist aufgrund der Förderung des BIÖG kostenfrei und unterstützt die Umsetzung der internationalen Standards aus „rauchfrei plus“. Mit dem Programm „astra plus Gesundheitskompetenz – Rauchfrei in der Pflege“ werden professionelle Gesundheitskompetenzen in der Pflegeausbildung vermittelt und der Aufbau eines bundesweiten Netzwerks von astra plus-Pflegeschulen von der DAK-Gesundheit gefördert.

Kontakt:

Christa Rustler, Geschäftsführung DNRfK e.V.

Tel.: 0171 7535126, E-Mail: rustler@rauchfrei-plus.de

Marienburger Str. 1, 10405 Berlin

www.rauchfrei-plus.de |www.astra-plus.de | www.rauchfrei-ticket.de
Deutsches Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen e.V. (DNRfK)
Marienburger Strasse 1, 10405 Berlin
Vorstand: Dr. Christian Grah, Berlin (Vorsitz), Reto Cina, Lindow