Hierzu ein Auszug aus dem Newsletter Tabakentwöhnung, der vierteljährlich vom Deutschen Krebsforschungszentrum versandt wird. Den vollständigen Newsletter mit Literaturangaben erhalten Sie hier zum Download.
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"Die Befunde aus Metaanalysen sind eindeutig: Das Beenden des Rauchens geht mit einer signifikanten Verbesserung des Gesamtüberlebens einher. Unabhängig vom histologischen Subtyp deuten die Daten darauf hin, dass ein Rauchstopp zum Zeitpunkt der Diagnose mit einer bis zu 35-prozentigen Reduktion des Mortalitätsrisikos einhergeht (1). Dennoch haben Umfragen unter Onkologinnen und Onkologen gezeigt, dass die meisten bislang nicht systematisch Tabakentwöhnungsbehandlungen offerieren. In anderen Ländern gibt es bereits Initiativen, um den Zugang zu solchen Behandlungen zu verbessern. Die „Canadian Partnership Against Cancer“ zum Beispiel hat dafür gesorgt, dass bis 2020 87 % der Krebszentren Zugang zu Tabakentwöhnungsbehandlungen etabliert haben. Therapieansätze für Lungenkrebs dürfen die Behandlung des Rauchens nicht ausklammern. Patienten geht es deutlich schlechter, wenn sie weiter rauchen. Es gibt sicher noch wichtige Fragen zu klären, wie zum Beispiel die Anpassung der Tabakentwöhnungsbehandlung an die Abläufe der Krebsbehandlung. Die Finanzierung der Tabakentwöhnungsbehandlung sollte in diesem Zusammenhang kein zentrales Problem darstellen, wenn die Kosten in Relation zu den Kosten der Krebsbehandlung betrachtet werden.

Fortgesetztes Rauchen nach einer Krebsdiagnose erhöht das Risiko für die allgemeine und krebsbedingte Mortalität um 50 % bis 60 %. Patienten muss verständlich vermittelt werden, dass Rauchen negative Auswirkungen auf ihre Krebsbehandlung hat und ein Rauchstopp die Ergebnisse der Behandlung verbessern könnte. Das Thema Rauchstopp muss angesprochen werden, sobald Patienten mit der diagnostischen Aufarbeitung oder Behandlung beginnen. Ein Rauchstopp erhöht die Überlebenschance so eindeutig, dass eine qualitativ hochwertige Krebsbehandlung, die das bestmögliche Ergebnis für den Patienten zum Ziel hat, unter allen Umständen auch eine Tabakentwöhnung für rauchende Patienten beinhalten muss. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hat zusammen mit anderen Fachgesellschaften bereits 2018 eine S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Lungenkarzinoms publiziert, in der nachzulesen ist: „Patienten mit Lungenkarzinom, die noch rauchen, sollten dazu motiviert werden, den Tabakkonsum zu beenden. Ihnen sollte eine qualifizierte Tabakentwöhnung angeboten werden (Empfehlungsgrad A)“."

(1) Caini et al. (2022): Quitting Smoking At or Around Diagnosis Improves the Overall Survival of Lung Cancer Patients: A Systematic Review and Meta-Analysis
 

In einer klinischen Studie aus Deutschland bei Patienten mit Lungenkrebs werden ähnliche Schlüsse gezogen:

Die Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass Tabakentwöhnung bei Patienten mit neu diagnostiziertem Lungenkrebs möglich ist. Die beobachtete Abstinenzrate ist mit der anderer Patientenkohorten vergleichbar. Darüber hinaus war die Pharmakotherapie zusätzlich zur Krebstherapie sicher und zeigte bei diesen schwerkranken Patienten keine neuen Nebenwirkungen. Daher sollte Tabakentwöhnung ein fester Bestandteil der Lungenkrebsbehandlung sein.

Reinhardt et al. (2022) Smoking cessation by combined medication and counselling a feasibility study in lung cancer patients. In: BMC Pulmonary Medicine. Online: https://bmcpulmmed.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12890-022-02048-1