Unter dem Motto "Make it happen - make it workwurden Implementierungsstrategien zur systematischen Behandlung des Tabakkonsums in Gesundheitseinrichtungen am Beispiel des "rauchfrei tickets" vorgestellt.

Zur Praxis der Implementierung berichtete Dr. Florian Krause aus dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden und er beschreibt den Prozess und die Erfahrungen im Abstract folgendermaßen:

"Seit 2019 hat das UKD einen interdisziplinären Arbeitskreis zur strukturierten Verbesserung der „Rauchfrei“-Strategie des Klinikums etabliert. Teilnehmer*innen sind Mitarbeitende unterschiedlicher Profession verschiedenster Klinikbereiche wie Pneumologie, Psychiatrie, Qualitätsmanagement, Universitätskrebszentrum, Vorstandsreferat und Öffentlichkeitsarbeit. Operative Ziele sind insbesondere eine optimierte Koordinierung der Rauchentwöhnungsangebote, der Tabakrauchprävention und des Nichtraucherschutzes für Patient*innen und Mitarbeiter*innen. Strategisches Ziel ist eine Zertifizierung des gesamten Universitätsklinikums über die Mitgliedschaft im Deutschen Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen (DNRfK) entsprechend den Standards des „Global Network for Tobacco Free Healthcare Services“. Eine internistische Klinik wurde 2021 bereits als Pilotprojekt zertifiziert. Der Klinikvorstand unterstützt das Vorhaben ausdrücklich und das Ziel wurde in den Qualitätsentwicklungsplan 2023 integriert. Der DNRfK begleitet das UKD zur Erreichung der Zertifizierung bei der Umsetzung eines umfangreichen Maßnahmenkatalogs.
Erfahrungen/Erwartungen: Seit der Gründung des Arbeitskreises werden am UKD schrittweise Verbesserungsmaßnahmen zum Gesundheitsschutz vor Tabakrauch umgesetzt. Die Basis für diese Verbesserungen bilden ein interdisziplinärer Dialog zwischen den verschiedenen Klinikbereichen sowie eine strukturierte, durch das Qualitätsmanagement begleitete, Vorgehensweise. Ein Kernelelement ist die Integration von evidenzbasierten Rauchentwöhnungsangeboten in den Klinikprozess, wie beispielsweise des „Rauchfrei-Tickets“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Dessen Implementierung in den unterschiedlichen Kliniken des UKD findet gegenwärtig statt. Eine partizipative Umsetzungsstrategie begleitet von einer kontinuierlichen Informationsvermittlung (klinikintern und Öffentlichkeitsarbeit) hat sich dabei bewährt."

Der Beratungsprozess und Evaluationsergebnisse wurden von Peter Lindinger mit folgenden zentralen Ergebnissen vorgestellt:

"60 % der überwiesenen Patient:innen wurden registriert, erreicht und beraten. Die 30-Tage-Punktprävalenz-Abstinenzrate betrug nach 3 Monaten 46,7 % und nach 12 Monaten 43,8 %. Diese hohe Rate erklärt sich wahrscheinlich zum Teil durch die kombinierte Intervention (Ansprache in den teilnehmenden Kliniken plus Beratung durch den Telefonberatungsdienst). Ein weiterer Faktor ist der hohe Anteil der Teilnehmenden, die bereits rauchfrei waren (36,6 %). Wenn Patient:innen zugewiesen wurden, um rauchfrei zu bleiben, hatten diese eine sehr gute Chance, nach drei Monaten (78 %) und 12 Monaten (65 %) rauchfrei zu bleiben. Unter den beim Erstkontakt rauchenden Teilnehmenden liegen die Abstinenzraten beim ersten Aufruf nach 30 Tagen bei 28,4 % (einmalige Beratung) bzw. 35,0 % (proaktive Beratung), was eine Gesamtabstinenzrate von 33,3 % ergibt. Diese Zahlen entsprechen genau den Zahlen der Stichprobe der Selbstanrufenden. Beim Erstkontakt rauchende Teilnehmende hatten nach 12 Monaten eine leicht höhere Abstinenzrate als nach 3 Monaten."

Die detaillierten Abstracts können Sie nach diesem Link über die Suche erhalten https://www.journals.infinite-science.de/index.php/dsk/search/search